Ein Streuner namens "Katze"

… oder wieder was gelernt vom lieben Vieh! 

 

„Katze“ belagert nun seit gut zwei Jahren unseren Garten. Possierlich nimmt sie Sonnenbäder, gebettet im Lavendel, oder erfreut sich des umfangreichen und vielfältigen Angebotes von Katzenfutter. Der Deal dabei ist, dass ich ihr zwar bei ihren Aktivitäten geduldig wie entzückt zuschauen darf, aber Anfassen ist nicht drin! Nähere ich mich dem Tierchen, nimmt sie stets Reißaus, egal ob ich ihr vorher beschwichtigend zugeflötet oder erlesenes Katzenfutter zum Verzehr kredenzt habe. Nix zu machen! 

 

Als mit Einbruch des letzten Winters, „Katze“ zitternd vor Kälte und völlig durchnässt auf der Fußmatte unseres Haussteins nach Wärme suchte, musste ich zur Tat schreiten. 

Hastig bastelte ich ihr ein „Deluxe“- Katzenhaus aus einem Karton, mit reichlich zusätzlicher Wärmeisolierung. Das Katzenhaus wurde wettergeschützt auf der Terrasse platziert und bot ihr ein wohliges Heim. Sie fühlte sich sichtlich wohl und verließ ihre Behausung, bis zum Einsetzen der Schneeschmelze, kaum noch. Ein Überdenken ihres Verhaltens mir gegenüber fand dennoch nicht statt…. 

 

Die Situation der „Buhlschaft“ um „Katze“ erinnerte mich mitunter an meine Erfahrungen als Berater. Da platzt man fast vor Mitteilungsenergie, vor Ideen und Engagement; man möchte unterstützen und gemeinsam etwas bewegen, aber die Hilfestellungen werden „kritisch und aus der Ferne beäugt“ und nur sehr schwer, wenn überhaupt angenommen. Die Gründe hierfür mögen vielfältig sein. 

 

“Das größte Drama ereignet sich, wenn Menschen danach streben, die Not zu bekämpfen; noch dramatischer ist es für den Menschen, der gern helfen würde.” 

Zitat von Oliver Goldsmith 

 

Bemüht man die Wissenschaft, um diese Situation besser verstehen zu können, so erhält man unterschiedliche, gleichwohl nachvollziehbare Erkenntnisse. So braucht es natürlich Vertrauen um sich in schwierigen Situationen auf andere Menschen einzulassen, sich zu „offenbaren“ und gemeinsam an Themen zu arbeiten. Möglicherweise ist die Zurückhaltung auch darin begründet, dass viele Menschen glauben, sie müssten jegliche Aufgaben- und Problemstellungen alleine lösen und sich diese nicht unter einer Zuhilfenahme „erschleichen“!? 

Oder aber eine Zuhilfenahme steht im Widerspruch des Selbstverständnisses, des unabhängigen Handelns bzw. der unabhängigen Persönlichkeit. Nicht zuletzt erfordert es regelmäßiger Selbst-Reflektion, um das bisherige Tun kritisch zu hinterfragen und etwaige Bedarfe zu identifizieren. 

 

Was konnte ich also bisher aus dem Erlebten (auch mit „Katze“) für meine Arbeit als Berater lernen? 

 

Meine Beratertätigkeit ist für mich sehr erfüllend. Ich gebe gerne Hilfestellung, erarbeite gemeinsam Strategien und Problemlösungsansätze und erfreue mich an erfolgreichen gemeinsamen Wegen. Sensibilität und Geduld kennzeichnen meine Vorgehensweise, genauso wie das Interesse an meinen Klienten und die Akzeptanz von deren Individualität. So gilt es den Rhythmus wie das Tempo eines jeden Klienten anzunehmen und den Dingen (der Hilfestellung) die notwendige Zeit einzuräumen. 

 

Meine Positionierung im Klientengespräch ist dabei der Austausch auf Augenhöhe. Der Sinn meiner Tätigkeit liegt im Wert meines Handelns selbst und nicht im „Erfolg haben“. Der vom Klienten definierte Erfolg wird gemeinsam durch meine Beratungstätigkeit angebahnt, der Erfolg er-folgt. 

Auf dem Weg zum Erfolg ist das Scheitern jedoch oftmals unvermeidbar, dennoch hat das Scheitern einen Sinn, da der Sinn einer Sache nicht im „Erfolg haben“ liegt, sondern in dem Einsatz für einen Wert (einer Aufgabe). Oder anders formuliert … 

 

„Erfolg ist ein Gesetz der Serie und Misserfolge sind Zwischenergebnisse. Wer weitermacht, kann gar nicht verhindern, dass er irgendwann auch Erfolg hat.“ 

Zitat von Thomas A. Edison 

 

Hier endet meine Abhandlung und mein heutiger Vergleich. Außerdem sitzt „Katze“ wieder am Fenster und fordert mit hypnotischem Blick ihren Futterservice ein! … und irgendwann, ja irgendwann darf ich sie dann garantiert auch mal streicheln! 

 

Habe ich Ihr Interesse an einem Gespräch wecken können? Dann freue ich mich auf Ihre Kontaktanfrage.

 

PS für Katzenfreunde: Unsere „Katze“ ist gechipt, kastriert und geimpft … ;)